Bürstner Ixeo I 736 im Test: Neuer Mittelklasse-Integrierter | promobil

2022-08-20 10:01:25 By : Ms. Summer Xia

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Nach dem Abgang des Aviano hat Bürstner wieder einen Mittelklasse-Integrierten im Programm. Ob der neue Ixeo I im Konkurrenzfeld bestehen kann, klärt der Supercheck des Queensbett-Modells.

Auf dem Caravan-Salon 2016 zeigte Bürstner mit der ersten Harmony-Studie, was Kunden von den Reisemobilen der Marke künftig erwarten dürfen. Ein zentrales Queens-Hubbett im Heck, darunter eine Lounge-Sitzgruppe, eine Küche mit eigenem Kaffeemaschinenfach, kratzfeste Beschichtungen für die Arbeitsplatte und den Mitteltisch der Sitzgruppe – das waren neben dem besonders edel anmutenden Interieur die wichtigsten Ausstattungsdetails, die das Publikum zu sehen bekam.

Zumindest die letzten beiden haben es mit der Neueinführung des Bürstner Ixeo zur aktuellen Saison in die Serie geschafft. Die neu entwickelte Mittelklasse-Serie schließt die Lücke zwischen der Einstiegs-Baureihe Lyseo und dem vollintegrierten Marken-Flaggschiff Elegance und tritt damit die Nachfolge des mäßig erfolgreichen Aviano an. Wie gewohnt, ist ein Hubbett bei allen Modellen serienmäßig an Bord – bei den Integrierten quer, in den Teilintegrierten längs eingebaut. Die Baureihe teilt sich die Plattform mit dem Lyseo, der Aufbau ist aber aufwendiger konstruiert, die Technik zudem hochwertiger, Grundausstattung und Optionen sind noch umfangreicher. Ob der neue Ixeo das Zeug zum Erfolgsmodell hat, zeigt der Supercheck des Queensbett-Modells mit Längsbänken an der Sitzgruppe.

Das Konzept mit längs eingebauten Bänken an der Sitzgruppe bietet einige Vorteile. Der vordere Wohnraum ist offenherziger und wirkt dadurch geräumiger als in Grundrissen mit einer herkömmlichen Rückbank. Darüber hinaus ergibt sich die Möglichkeit, auch mal mit bis zu sechs Personen am Mitteltisch Platz zu nehmen. Auf den Sitzbänken wird es dann zwar sehr kuschelig, die Tischplatte ist aber groß genug und bindet alle Plätze dank ihrer Verschiebe- und Drehfunktion passabel ein. Auf zwei weitere, dreipunktbegurtete Plätze in Fahrtrichtung muss dennoch nicht verzichtet werden: Einfach die mitgelieferten Rückenlehnen an entsprechender Stelle einsetzen, zwei Polster der Sitzbänke entfernen, einen Teil der Auflage wegklappen – fertig. Eine Sache von wenigen Minuten.

Ganz ausgereift ist das Sitzgruppenkonzept im I 736 aber nicht: Damit sie den Durchgang zu den Vordersitzen nicht zu sehr beeinträchtigt, kann die Tischplatte in der Hälfte eingeklappt werden, der Standfuß ist deshalb nicht mittig platziert. Das hat zur Folge, dass der Tisch im ausgeklappten Zustand rechtsseitig etwas wackelig ist, was sich zum Beispiel beim Steakschneiden nervend bemerkbar macht. Auch beim Sitzkomfort bleibt noch Luft nach oben. Zwar sind die Polster ausreichend bequem, die Lehnen der Seitenbänke für gemütliches Sitzen aber zu steil, die Sitztiefe zu knapp bemessen. Ausnahmslos gut gefällt der durchgehend ebene Innenboden und die ab dem Hubbett bis ins Heck gleichbleibende Stehhöhe von knapp zwei Metern.

Viel Bewegungsfreiheit genießt man auch in der Küche, deren Verstaumöglichkeiten das Extrafach für eine Kaffeemaschine umfassen. Die Ausstattung ist schon werksseitig gut: Vom großen Kühlschrank über den Dreiflammherd mit elektrischer Zündung bis zur Kaffeekapselhalterung ist alles stets an Bord. Die kratzfeste Beschichtung für die Arbeitsplatte und den Tisch in der Sitzgruppe kostet aber 490 Euro Aufpreis – sicher eine lohnende Investition.

Bad und Dusche des I 736 sind separiert, werden aber von der Tür des Waschraums und der Schiebetür zum Schlafzimmer auf Wunsch zu einem Raumbad vereint. Dann passt auch der ansonsten eher knappe Platz vor dem Waschbecken sowie die Beinfreiheit auf der Toilette. Der so entstandene Raum dient zudem prima als Umkleidekabine. Mehrere Handtuchhalter, Ablagen und große Spiegel lassen bei der Körperpflege kaum noch Wünsche offen.

Paare werden üblicherweise auf dem Zentralbett im Heck übernachten und finden dort eine bequeme Matratze auf zwei Lattenrosten vor. Diese unterfedern allerdings nur die Liegefläche im Bereich von den Schultern bis zur Hüfte. Ein Auszug erweitert das Bett um etwa 30 Zentimeter auf eine dürftige Länge von 1,88 m. Etwas länger, dafür schmaler ist das Hubbett, das über eine Leiter geentert wird.

Der Möbelbau ist modern und ansprechend gestaltet. Sowohl die Schubladen als auch die Klappen der Hängeschränke schließen einzugsgedämpft. An Details wie den mit sichtbarem Versatz angebauten Kunststoffblenden unter dem Hubbett oder der im Laufe des Testbetriebs abgefallenen Kopfteilblende über dem Zentralbett offenbaren sich aber auch Schwächen bei der Verarbeitung.

Dass ein Integrierter mit einer stattlichen Länge von siebeneinhalb Metern auf einem 3,5-Tonnen-Chassis kaum praxistauglich ist, sollte jedem klar sein. Das gilt nicht nur im Falle des I 736, sondern ganz allgemein. Die Auflastung auf ein zulässiges Gesamtgewicht von 3850 kg ist also mindestens nötig, wenn für Besatzung, Gepäck und Proviant genügend Luft bleiben soll. Beim üppig ausgestatteten Testwagen stehen dafür 440 kg an Zuladungsreserven bereit. Zu zweit mag das noch ausreichen, spätestens mit einer Vierer-Besatzung – und dafür ist der I 736 mit seinen zwei festen Betten schließlich ausgelegt – wird es aber sehr eng. Trotz der Auflastung bleibt zudem die Lastreserve an der Vorderachse mit 90 kg völlig inakzeptabel. Der Ausweg aus dem Dilemma ist klar: das Heavy-Chassis mit 4,0 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht und einer um 250 kg auf 2100 kg erhöhten Vorderachslast.

Sollen Fahrräder mit an Bord, bedarf es einer Investition in einen Heckträger, denn der Heckstauraum ist für den Transport zu niedrig. Eine Höhenverstellung für das Queensbett, die das Stauvolumen nach oben hin vergrößern würde, ist nicht verfügbar. Für Zubehör wie Campingmöbel, Kabeltrommel und Co. stellt der Heckstauraum aber ausreichend Platz zur Verfügung, ist darüber hinaus serienmäßig mit einer Beleuchtung, Verzurrösen und zwei gleich großen Zugängen ausgestattet.

Für das Reisegepäck stehen innen zwei hohe, aber schmale Kleiderschränke sowie zwei Hängeschränke und ein Bettkasten zur Verfügung. Kleinkram schlucken zahlreiche, sinnvoll positionierte Ablagen. Weiteren Platz liefern zwei Bodenfächer. Allerdings nicht viel, da eines der Fächer die Hubbett-Leiter aufnimmt, das andere im Testwagen bis zur Hälfte von der dort installierten Bus-Elektronik belegt wird.

Beladungstipps: Mit dem 3,85-t-Chassis bietet der I 736 lediglich einer Zweier-Besatzung akzeptable Gesamtzuladungsreserven. Im Auge sollte man auch die Gewichtsverteilung haben: Sind Treibstoff- und Frischwassertank voll befüllt, wiegt der Wagen auf der linken Seite bis zu 100 kg mehr. Um den Schwerpunkt auszugleichen, sollte schweres Gepäck daher möglichst rechtsseitig geladen werden.

Der komplett neu entwickelte Ixeo nutzt die Bodengruppe des 2016 eingeführten Lyseo – des Einstiegsmodells der Marke. Der Aufbau steht also auf einem außen mit GfK beschichteten Funktionsdoppelboden, der den Versatz zwischen Fahrerhaus und Fiat-Flachrahmen innen stufenlos ausgleicht. Toll auch, dass die Anbindung an die serienmäßige Truma Combi 6 bei Bedarf die Lauffläche erwärmt.

Der Aufbau selbst hebt sich von dem des Lyseo mit einer komplett holzfreien, PU-verstärkten Sandwich-Bauweise mit langlebiger XPS-Isolierung ab (Lyseo: EPS). Aufwendiger ist zudem die Dach-Wand-Verbindung: Die Dachplatte mit GfK-Außenhaut ist seitlich umgebogen und mit der Seitwand verklebt, womit also auch der Kantenbereich zuverlässig vor Hagel geschützt wird. Nicht ohne Kritik bleibt aber die Verarbeitung des Aufbaus. Es mag auch der gut 2.000 Euro teuren, silberfarbenen Lackierung geschuldet sein, je nach Blickwinkel sind die Verstrebungen der Aufbaukonstruktion hinter den Alu-Außenwänden jedenfalls deutlich sichtbar.

Serienmäßig stattet Bürstner die Baureihe mit Alu-Rahmenfenstern inklusive integrierter Rollos aus. Wird es draußen dunkel, sorgt die LED-Beleuchtung innen in nahezu allen Bereichen für eine gute Grundhelligkeit (siehe Lichtcheck). Dabei überzeugt auch die sinnvolle Anordnung der Lichtschalter und deren intuitive Bedienung. In LED-Technik sind ab Werk auch das Tagfahrlicht, optional sogar die Hauptscheinwerfer ausgeführt.

Die Heizung ist unter der rechten Seitenbank für eine gleichmäßige Wärmeverteilung sinnvoll platziert und bringt den Innenraum über insgesamt 13 Ausströmer recht zügig auf die gewünschte Temperatur. Eine Truma-iNet-Box liefert bei eingesetzter SIM-Karte außerdem die Möglichkeit, Funktionen der Heizung auch aus der Ferne über ein Smartphone zu steuern. Die Installationen der Bordtechnik befinden sich zwar geschützt im flachen Doppelboden, um wirklich winterfest unterwegs zu sein, sollte man dem Abwassertank aber auch noch die aufpreispflichtige Heizfunktion spendieren.

Hell und gleichmäßig ausgeleuchtete Sitzgruppe (Ø 250 Lux). Toll: justierbare Lesespots an allen Plätzen. Den geforderten Top-Wert von 300 Lux verpasst die Küchenbeleuchtung lediglich um 20 Lux. Bad und Dusche mit teils schummrigen Ecken (Ø 115 bzw. 130 Lux). Topwert aber vor dem Spiegel: 900 Lux. Das Schlafzimmer ist mit durchschnittlich 120 Lux top beleuchtet. Die Lesespots könnten aber heller sein.

Angesichts seiner Größe überrascht der Ixeo I 736 mit sehr guten Beschleunigungs- und Elastizitätswerten, ohne dabei beim Verbrauch allzu fordernd zu sein. Die Verzögerung ist zwar nur mittelmäßig, von der saisonbedingten Winterbereifung darf hierbei aber auch nicht zu viel erwartet werden.

Eine gute Figur macht der Siebeneinhalb-Meter-Riese beim Handling. Tatsächlich fühlt sich der 736 hinterm Steuer trotz langem Radstand kleiner an, als er ist. Beim Rangieren und bei Überholmanövern leisten die großen Spiegel mit guten Weitwinkelteilen hervorragende Unterstützung, sie schränken wiederum aber auch die Sicht in Abzweigungen stark ein.

Negativ fiel der Testwagen bei der Geräuschentwicklung auf. Die Messung zeigt: Bei 50 km/h ist es innen einige Dezibel lauter als in den meisten anderen von uns getesteten Mobilen. Bei 100 km/h, wenn die allgemeinen Fahrgeräusche laut werden, gleichen sich die Werte wieder an. Übeltäter ist ganz klar der Ausbau, der mit Klapper- und Knarzgeräuschen nervt. Das steht im Kontrast zum Teilintegrierten Lyseo, der im Supercheck (promobil 9/2016) noch für eine zurückhaltende Nebengeräuschkulisse gelobt wurde. Gut möglich also, dass es sich beim Ixeo-Testwagen diesbezüglich um eine Ausnahme handelt. Vorbildlich ist die Grundausstattung des Basisfahrzeugs. ESP, zwei Airbags und ein Tempomat sind stets serienmäßig an Bord.

Der Ixeo-Integrierte ist sicher kein Schnäppchen, dafür aber bereits ab Werk ordentlich ausgestattet. So ist etwa die oft aufpreispflichtige Aufwertung des Basisfahrzeugs (ESP, Beifahrer-Airbag, Fahrerhaus-Verdunkelung etc.) bereits im Grundpreis inbegriffen. Natürlich sollte man noch mit einigen Extra-Euros rechnen. Zum Beispiel für das Heavy-Chassis oder das Navigationssystem. Die Liste der Sonderausstattung ist lang, die Paket-Auswahl dagegen dürftig: Neben dem Winterpaket, das es auch mit einer Warmwasserheizung gibt, ist nur noch ein Ambiente-Paket mit Dekokissen, Spannbetttüchern und einem Teppich verfügbar.

Grundpreis: 75.490 Euro (Fiat Ducato, Motor 96 kW/130 PS) mit TÜV und Zulassungsbescheinigung II Testwagenpreis: 90.390 Euro ✘ Turbodiesel 110 kW/150 PS (0 kg) 1780 Euro ✘ ABS/ASR/ESP✔Serie/Serie/Serie ✘ Fahrer-/Beifahrer-Airbag ✔Serie/Serie ✘ Nebelscheinwerfer (4 kg) ✔300 Euro Heavy-Chassis mit 4,0 t zGG (40 kg)✔1600 Euro ✘ Klimaanlage Fahrerhaus/Tempomat ✔Serie ✘ Fahrerhaus-Faltverdunkelung✔Serie ✘ Garagentür links/Verzurrsystem ✔Serie ✘ XL-Aufbautür m. Fliegenschutz (11 kg) ✔1020 Euro Winterpaket: Abwassertank beh., Truma Combi 6E anstelle Combi 6, Sitzh. Vordersitze (27 kg) ✔1430 Euro ✘ Navigation inkl. Rückfahrkamera/Truma-iNet-Box, App-Steuerung für Heizung (5/0 kg) ✔1130/500 Euro

Kosten und Service Kfz-Steuer (3,85 t zGG, S4) 260 Euro Haftpflicht/Vollkasko (500 Euro SB, Tarif Allianz) 565/1760 Euro Dichtigkeitsgarantie/Kontrolle 60/12 Monate Servicestellen in Deutschland/Europa 60/250

Gurte/Schlafplätze: 4/4 Zul. Gesamtgewicht: 3500 kg Länge: 7,49 m Breite: 2,32 m Höhe: 2,96 m Grundpreis: ab 75.490 Euro

Preise: 72.990–77.490 Euro Basis: Fiat Ducato Länge: 6,99–7,49 m Gesamtgewicht: 3500 kg Weitere Modelle: 6 Charakter: Das Angebot der Ixeo-Integrierten startet bei sieben Metern Außenlänge mit einem Einzelbetten- sowie einem Queensbettmodell. Am oberen Ende stehen neben dem hier getesteten I 736 zwei Einzelbettvarianten mit einer Länge von siebeneinhalb Metern zur Wahl. Ein großes Querbad im Heck mit davor getrennt positionierten Einzelbetten gibt es im I 729 (7,39 m). Und mit dem siebeneinhalb Meter langen I 744 ist der bisher nur beim Lyseo-Teilintegrierten verfügbare Grundriss mit einer Hecklounge und darüber installiertem Hubbett nun auch für den neuen Integrierten zu haben.

Der neue Ixeo I überzeugt in der getesteten Queensbettvariante mit komfortablen, ausreichend großen Betten und dem insgesamt sehr guten Raumangebot. Selbst Bad und Dusche sind von angenehmer Größe und bieten ausreichend Bewegungsfreiheit. Die Technik erfüllt die Klassenstandards spielerisch und legt in Details wie dem Doppelboden oder der App-Anbindung an die Bus-Technik noch einen drauf. Schwierigkeiten bei der Nutzung bereitet das Gewicht. Der Testwagen bietet für vier Personen zu wenig Zuladungsreserven und ist an der Vorderachse zu schnell überladen. Auch Verarbeitungsmängel fielen auf. Diese könnten aber der Tatsache geschuldet sein, dass es sich um ein sehr frühes Ixeo-Exemplar handelte.

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